Mittwoch, Dezember 06, 2006

„A life is worth more than a world“




Gestickte Kissen - in herrlichen Motiven





Team der Schwestern mit Nina Wiengarten







Karten werden gestickt - Verkaufsrenner in 2005






Taschen sind auch im Verkauf




„A life is worth more than a world“

Sri Lanka (niw).„A life is worth more than a world“, diesen Grundsatz prägte die Ordensgründerin der Schwestern vom Guten Hirten, Schwester Mary Euphrasia Pelletier. 1869 wurde die Ordensgemeinschaft auch in Sri Lanka etabliert. Eine Einrichtung dieser Art ist das St. Euphrasia’s Girls Home, ein Rehabilitationszentrum, in dem ich seit dem 28. August im Rahmen meines Auslandspraktikums für den Studiengang Sozialwesen mitwirke. So habe ich einen Einblick in die erschreckende Dimension der sozial-gesellschaftlichen Probleme erhalten, wie z.B. Vergewaltigungen, Drogensucht, Prostitution und familiäre Konflikte, die in dem männerdominierenden System Sri Lankas besonders Frauen betreffen. Den Wert eines jeden Menschen zu wahren, zu achten und ihn zur Entfaltung zu bringen, ist seit je her das Fundament auf dem die vielfältige Arbeit von Schwester Mary Niluka, Roshini, Muriel und Susila basiert. Mit einem zukunftsorientierten Blick versuchen die engagierten Frauen Projekte zur multidimensionalen Qualifikation und Ausbildung ihrer Klientinnen in beruflicher und individueller Hinsicht auf die Beine zu stellen. Das Warendorfer Trödeltreffprojekt der Aktion Kinderhilfe Münster e.V. schreitet durch die Vernetzung mit den Mädchen des Rehabilitationszentrums in diesen Weihnachtstagen in eine neue Dimension. „Das Projekt unterstützt die Hilfsprojekte unseres Ordens auf Sri Lanka seit Jahren. Auch die Karten unseres Waisenhauses hier in Wattala werden regelmäßig verkauft. So haben wir im Team die Projektidee zum Vertrieb von Handarbeitsprodukten in der Region von Familie Wiengarten entwickelt“, so die Leiterin Schwester Mary Niluka. Eine Finanzierung professioneller Berufstrainingsprogramme in den Bereichen Kosmetik, Backen, Computer und Handarbeiten stellt eine Säule des Projekts dar. „Durch eine gezielte Ausbildung ist es den Mädchen später möglich entweder einen guten Job zu erhalten oder von zu Hause aus ein eigenständiges Gewerbe mit dem Familienleben zu verbinden“, so Schwester Mary Niluka. Die Unterstützung ehemaliger Klientinnen mit Auftragsarbeiten für das Projekt liegt den Schwestern auch sehr am Herzen. „Unsere Taschen und die bemalten Kissenbezüge stammen von ehemaligen Klientinnen, denen wir durch die Abnahme ihrer Waren und mit Arbeitsaufträgen eine berufliche Sicherung und ein festes Einkommen ermöglichen“, so die Leiterin. Für die Zukunft der Mädchen tragen die Schwestern mit Hilfe des Projekts ebenfalls Sorge. Alle im Projekt involvierten jungen Frauen werden nach Stückzahl ihrer hergestellten Güter bezahlt. Das Geld wird auf Konten angelegt und als Starthilfe ausgezahlt, wenn die Klientinnen die Einrichtung verlassen


Schaffung von Zukunftsperspektiven


Sri Lanka (niw). Die Schaffung von Zukunftsperspektiven ist für viele Menschen in Sri Lanka das A und O, wo Armut der Grund vieler gesellschaftlicher Probleme ist. „Mit Hilfe des Handarbeitsprojekts können wir unseren Klientinnen Hoffnung und Zuversicht schenken, das ist ein unvorstellbar großes Geschenk“, so die Schwestern des Rehabilitationszentrums, die das Programm gezielt auf den Weg gebracht haben. In einem ersten Projektmeeting galt es die Nachfrage des deutschen Marktes zu ergründen, die sich in der Motiv- und Farbauswahl bei Handarbeiten merklich von den Ansprüchen des indischen Marktes unterscheidet. Auch stand die Auswahl von Handarbeitstechniken und Konzepten auf dem Programm. Im Team begaben sich die Ordensschwestern und ich in das Getümmel von Colombos Marktstraßen und suchten qualitative Baumwollstoffe in satten Grundfarben sowie für Stickmotive geeignetes Garn und Materialien aus. Aus Deutschland mit Motiven versorgt, konnte die Arbeitsphase nach dem Basiseinkauf beginnen und es hieß: „Ran an die Nadeln und Nähmaschinen“. „Unser Projekt soll zukunftsorientiert sein. Zur Weihnachtszeit möchten wir uns den Menschen in Beelen und Umgebung am 10. Dezember beim Weihnachtsmarkt durch unsere Handarbeiten vorstellen“, sind Buddhika, Nadeeka, Chandra, Chaturika und Banu, einige der begabten Handarbeiterinnen, gespannt auf den Verkaufsbeginn. Noch ist die Projektgruppe klein, doch im Januar wird Schwester Mary Niluka eine feste Einheit zusammenstellen. Das Resultat der wochenlangen Vorbereitung und der mühevollen Handarbeit kann sich sehen lassen: Kissenbezüge in verschiedenster Farb- und Motivauswahl, mit aufwändigen Bemalungen und Ornamenten sowie Stickereien. Angefangen von Janosch und Helmer-Heine-Motiven, über Blumen bis hin zu lustigen Bienen haben die begabten Mädchen eine breite Angebotspalette hergestellt. In regelmäßigen Abständen soll diese auch in den kommenden Jahren sowohl beim Warendorfer Trödeltreff als auch in diversen Geschäften in Beelen und Umgebung zum Verkauf ausliegen. Auch Lesezeichen, handbemalte Handytaschen und aus festem Leinen gearbeitete Handtaschen treffen zukünftig verschiedenste Geschmäcker. Am 1. November brachten wir die erste Sendung auf den Weg nach Deutschland, die zweite verließ Sri Lanka am 25. November. Die Mädchen sowie Schwester Niluka, Roshini, Muriel, Susila und ich wünschen allen Beelenern ein gesegnetes Weihnachtsfest. Wir wünschen uns, dass Jung und Alt an den liebevoll hergestellten Produkten ihre Freude haben.